Von Iguazu geht es ein kurzes Stück durch Basilien, durch Foz do Iguacu und dann hinein ins Chaos nach Ciudad del Este in Paraguay. Die Grenzen sind offen und die Einreisebehörde muss man regelrecht suchen. Denn es empfiehlt sich immer einen gültigen Einreisestempel im Pass zu haben. Dazu aber mehr im nächsten Blog. Wenn man schon mal in Foz do Iguacu ist, lohnt es sich die einzige Attraktion, den drittgrößten buddhistischen Tempel Brasiliens, zu besuchen. Der Eintritt ist frei und die Anlange wirklich schön, man hat einen guten Blick auf den Grenzfluss mit den zwei Nachbarstädten Foz do Iguacu (Brasilien) und Ciudad del Este (Paraguay).
In Foz do Iguacu habe ich einige Tage bei Carlos verbracht. Er hat schon über 300 Personen auf seiner Couch surfen lassen und jeder hat eine Erinnerung auf den Wänden der Wohnung hinterlassen. Ich, als erste Motorradreisende, musste mich natürlich mit meinem Moppi verewigen.
Ciudad del Este ist das Leben, Chaos und Geschrei pur. Bereits um fünf Uhr morgens öffnen die Geschäfte und der Markt, die Straßen sind überfüllt mit Menschen, Händlern und allem was einem Geld aus der Tasche ziehen will. Keiner schert sich um den Verkehr, ständig hat man Menschen, Tiere oder Frachtkarren vor den Rädern. Man kann keine 20 Meter mit dem Motorrad fahren, ohne das einem einer vor das selbige springt und einem den besten Parkplatz der Stadt anbieten will, natürlich zu supergünstigen Wucherpreisen. Hat man dann sein Motorrad (kostenfrei) auf der Straße abgestellt, kann man sich vor Verkäufern kaum retten. Überall werden technische Geräte, Kleidung und alles erdenkliche Andere den Passanten aufgequatscht, oder zumindest hartnäckig versucht es an den Mann zu bringen. Und in der Tat sind hier einige Dinge etwas günstiger, als anderswo. Besonders die Basilianer kommen gern zum shopping hier her. Dank der „zufällig“ einzigen offenen Grenze, werden meist auch keine Steuern oder Zölle fällig. Pech hat nur der Shopper, der in eine der Stichprobenkontrollen an der Grenze fällt. Und auch ich habe die Gelegenheit genutzt, für ein paar neue Latschen. Natürlich nicht für mich, für mein Moppi, denn der Reifenwechsel wird in Bolivien anstehen, wo es kaum neue Reifen zu kaufen gibt.
Moppi, beladen mit seinen neuen Schuhen.
Abseit von Chaos im Stadtzentrum habe ich bei Mery und ihrer Familie eine sehr schöne Woche verbracht. Mery lebt mit 18 Verwanten, verteil auf drei Häuser um einen Innenhof, ein buntes Familienleben. Es war eine interessante Erfahrung drei Generationen friedlich und glücklich zusammen unter drei Dächern zu erleben.
Meine Wenigkeit mit Mery, ihrem Freund und Freundin Fabiana (v. Links)
Apropos „unter einem Dach leben“ …unter Dach mit Löcher würde es eher treffen. Obwohl es im Osten Paraguays nicht gerade wenig regnet, sind die Dächer hier undicht. In den Häusern von Merys Familie tropft und läuft es fröhlich von der Decke, doch alle sitzen gelassen beim Frühstück. Niemand stellt hier Eimer oder Töpfe auf um das Wasser aufzufangen. Auf mein Nachfragen, warum dem so sei, lächelt sie und meint: „trocknet doch wieder“. Nicht nur in Privathäusern, nein auch im Supermarkt (der durch aus sehr modern ist) tropft es bei Regen von der Decke. Es war auch für mich ein gewöhnungsbedürftiger Anblick, ein Supermarkt in dem über 100 „Tropfeimer“ stehen. Regnet es, stehen überall Plastikpapierkörbe mit Mülltüten herum, überall dort, wo es von der Decke tropft. Und niemand stört sich daran, alle schieben ihre Einkaufswagen mit der größten Gelassenheit durch den Papierkorb-Parkur.
Nicht weit entfernt von der Stadt, im Süden, ist der kleine Bruder der Cataratas zu finden, der Salto Monday. Dieser etwas kleinere Wasserfall ist jedoch nicht weniger beeindruckend und der Eintritt ist bezahlbar.
Etwa 10 Kilometer nördlich der Stadt befindet sich das größte Wasserkraftwerk der Welt, das ITAIPU-Kraftwerk. Es ist auf der Grenze im Fluss Paraná errichtet und gehört beiden Ländern zu gleichen Teilen. Besuch und Besichtigung sind kostenfrei und absolut empfehlenswert, ein sehr imposantes Gebäude. Freitags und samstags abends kann man sich das Kraftwerk sogar erleuchtet ansehen
ITAIPU unterhält unteranderem auch einen kleinen Zoo mit Tieren die aus unterschiedlichen Umständen nicht mehr in freier Wildbahn überleben können. Einige der großen Raubkatzen wurden als private Kuscheltiere gehalten, bis die Besitzer verstarben und sie hier landeten. So konnte ich einen „zahmen“ Puma streicheln und die auch die Zunge eines echten Papageien anfassen. Tapire und viele Schweinearten aus der Nähe zu betrachten, war echt klasse, auch wenn ich kein Befürworter von Zoos bin.